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Update: 80 Hektar Waldbrand – Lieberoser Heide

7. April 2022

Redaktionshinweis: Der Brand ist aktuell unter Kontrolle (Stand: 12.07.2022) Neuere Entwicklungen zur Brandlage in der Lieberoser Heide nach dem 12.07.2022 sind in neuen Artikeln erfasst, nicht in diesem.

 

Stand: 08.07.2022 – 01:00 Uhr: 

In der Lieberoser Heide, rund 15 Kilometer nördlich von Cottbus, brennt es seit Montag.

Die Flammen haben sich inzwischen auf mehr als achtzig Hektar ausgebreitet, das ist fast ein ganzer Quadrat-Kilometer unter Feuer. Neben der anhaltenden Trockenheit sei vor allem der aufziehende und drehende Wind für die weitere Ausbreitung verantwortlich. Rund 300 Feuerwehrleute sind im Einsatz – aus den Wehren Cottbus, Potsdam und den Landkreisen Spree-Neiße, Oder-Spree, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz & Märkisch-Oderland.

Der gefallene Regen am Donnerstag hat die Lage zwar stabilisiert, unter Kontrolle sei das Feuer aber noch nicht.

Aktuell hat die Feuerwehr eine bewässerte Linie in Brandrichtung geschaffen, diese wird auch durch Hubschrauber nass gehalten – das auf einer Länge von rund 16 Kilometern. Eine weitere Ausbreitung des Feuers wird dennoch erwartet. Derzeit breitet sich das Feuer in nord-östliche Richtung aus. Trotzdem sei diese Entwicklung aber „kein Grund zur Panik – angesichts der zu erwartenden niedrigeren Temperaturen und der Bewölkung waren die Rahmenbedingungen für die Einsatzkräfte am Mittwoch besser als in den Tagen davor“, sagte Kreisbrandmeister Christian Liebe in einem Interview. „Ich danke allen Einsatzkräften“, so der Kreisbrandmeister am Mittwoch.

Eine weitere Schwierigkeit für die Einsatzkräfte ist der schlechte Zustand der Wald-Wege und der durch Munition belastete Boden. Der Brand könne nur von freigegebenen Wegen aus gelöscht werden. Das Technische Hilfswerk ist deswegen mit 800 Tonnen Schotter zum Wegebau vor Ort. Zum Löschen wird auch Wasser aus dem Großen Ziestesee, dem Teerofensee sowie dem Byhlener See zum Brandherd gepumpt.

Wegen des Windes bleibt die Warnung vor starker Rauchentwicklung vorerst bestehen. Aktuell ist der Waldbrand noch 1,5 Kilometer vom nächst-gelegenen Ort Byhlen entfernt. (sowie noch 2 Kilometer von Spreewaldheide, 2 Kilometer von Klein Liebitz)

Kartenmaterial der NASA

 

Bei dem aktuellen Brand sei auch eine wertvolle Moorfläche zerstört worden, so Geschäftsführer der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Andreas Meißner. Knapp 2/3 des 30 Hektar großen Moores inmitten der Lieberoser Heide seien bereits verbrannt, ein immenser Schaden unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes, so Meißner. Moore gelten als enorme CO2 Speicher, sie sind für sieben Prozent des CO2-Ausstoß in Deutschland verantwortlich. Obwohl Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern sie rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. „Ein großer Schaden entsteht, wenn das Moor in der Tiefe brennt“, so Meißner. „Dann ist der Schaden gigantisch und ein Schatz in der Lieberoser Heide ist zerstört. Durch einen Tiefbrand werden Jahrhunderte bis Jahrtausende Moorwachstum zerstört.“

Den letzten großen Brand in der Lieberoser Heide gab es 2019, auf insgesamt 250’000 Hektar ist das Naturschutzgebiet ein Paradies für seltene Vögel und Insektenarten, außerdem liegt die größte Wüste Deutschlands in ihm.

Stand: 08.07.2022 – 01:00 Uhr

 

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